Seit mehr als 20 Jahren reise ich immer wieder nach Irland. Ich liebe dieses Land, ich liebe die Menschen, die Landschaft, ja sogar das Wetter, aber wegen dem Essen war ich bisher noch nie hier. Das wird sich in Zukunft stark ändern, denn es hat sich viel getan auf der grünen Insel.
Mitte Mai war ich zusammen mit anderen Blogger Kollegen auf dem Kerrygold Ballymaloe Literary Festival of Food and Wine in der nähe von Cork in Irland. Kerrygold, der Hauptsponsor hatte uns eingeladen 3 Tage auf der grünen Insel zu verbringen.
Auf dem Festival treffen sich Menschen aus aller Welt, die sich 3 Tage lang intensiv über Essen, Trinken und Genuss austauschen wollen. Organisiert wird es von der berühmten Ballymaloe Cookery School, einer Einrichtung die weit über die Grenzen Irlands bekannt ist und einen ausgezeichneten Ruf hat. Hier werden die zukünftigen Köche ausgebildet, die selbstbewusst für eine neue kulinarische Generation stehen.
Mehr als 25 Nationen treffen sich in Ballymaloe. Auf dem zentralen Festivalgelände stellen Händler aus ganz Irland ihre Produkte vor. Das Angebot ist riesig, vom Craft-Beer über Schokolade bis hin zu PulledPork ist alles vertreten.
Es ist nicht möglich mehr als zwei Schritte zu gehen, ohne auf ein weiteres verlockendes Angebot zu stoßen – und man sollte hier der Versuchung nachgeben so oft sie sich anbietet.
Essenstechnisch war Irland für mich bisher Brachland – aber irgendwas muss ich in den letzten Jahren verpasst haben denn hier wird Qualität jetzt ganz groß geschrieben und die Vielfallt ist berauschend.
Den ersten Abend verbrachten wir auf dem Festivalgelände und genossen die vielen Spezialitäten. Man muss sich das Schlaraffenland als einen ziemlich faden Ort vorstellen. Unser Tisch war zeitweise bis ins letzte Eck füllte. Wir durften alles probieren, wobei ich nur eine verschwindend kleinen Teil zeigen kann. (mit vollem Mund fotografiert man nicht) – Ich hatte einfach viel zu tun.
Im Zentrum all der Genüsse standen dabei gar nicht so sehr die ausgefallenen Kreationen, sondern einfache und ehrliche Gerichte. Die frische Zubereitung aus regionalen Zutaten haben mich restlos überzeugt. Es gab „Fish Stew with Butter Beans & Marjoram“ mit einem Fisch, der wahrscheinlich am Morgen noch einmal um die Insel geschwommen ist. „Korma Curry“ mit der genau richtigen Menge an Koriander, Salate mit frische Kräutern noch und nöcher und viel Süßes das von der Zunge direkt auf die Hüften schlägt – es war herrlich!
Das Festival findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Die Veranstalter können zu Recht stolz sein, auf das was sie da geschaffen haben. Noch vor ein paar Jahren war Irland ein Land das sein Selbstbewußtsein auf Fisch & Chips gegründet hat (die immer noch gut sind). Aber jetzt hat sich da spürbar was geändert. Hier auf dem Fest spürt man die Aufbruchsstimmung. Menschen informieren sich in Workshops über die Herstellung von Lebensmittel, tauschen sich aus über Methoden im Gartenbau, besuchen Kochvorstellungen und sitzen in Weinproben. Kleine Manufakturen präsentieren ihre Waren und informieren über nachhaltige Produktionsprozesse. Was für ein Potential!
Das ganze Fest besteht aus einer großen Aufbruchstimmung. Irland entdeckt sich hier neu, mit einem neuen Selbstvertrauen, dass es wertvolle Ressourcen besitzt die es neu zu entdecken gilt. Durch sein mildes Klima ist die Insel durchaus in der Lage in der Landwirtschaft neue Wege zu beschreiten. Ich bin mir sehr sicher, dass wir da in Zukunft noch viel hören werden.
Es waren 3 wunderbare Tage, mit wunderbaren Veranstaltungen, mit herausragenden Essen und mit Mitreisenden wie man sie sich besser nicht hätte wünschen können. Ich habe es genossen. Hoffentlich bis bald!
Mit dabei und immer wieder gern gelesen:
Uwe von highfoodality (http://highfoodality.com/)
Dorothee von bushcook (http://www.bushcook.de/)
Zorra von 1x umrühren bitte (http://www.kochtopf.me/)
Annette von culinary pixel (http://www.culinarypixel.de)
Tanja von den Foodistas (http://foodistas.de/)
Tim vom KochblogRadio (http://kochblogradio.de/)