My Sake Dreams

Ein spannender japanischer Abend im SUSHIYA sansaro

Jeder der mich kennt weiß, ich liebe Sake – das vielleicht am meisten unterschätzte und gleichzeitig faszinierendste Getränk der Welt. Wenn es also ein Sake-Food-Pairing quasi direkt vor meiner Haustür gibt UND Sake Samurai und Sommelier Yoshiko Ueno-Müller, das Ganze mit ihrem Fachwissen unterstützt, darf ich natürlich nicht fehlen. So geschehen Mitte November im japanischen Restaurant SUSHIYA sansaro in München Maxvorstadt.

Sake in München, ja wo gibt es denn so was…

Einige Mails, die ich bekomme wandern ungelesen in den virtuellen Mülleimer – entweder Spam oder unerwünschte Werbung. Wenn ich jedoch eine E-Mail von Ueno Gourmet / Japan Gourmet bekomme, dann weiß ich, dass ich besser zweimal drauf schauen sollte. Diesmal muss mir allerdings was durchgegangen sein, denn ohne den Hinweis meiner Freundin, hätte ich wahrscheinlich niemals mitbekommen, dass Ueno-Müller-san in München weilt. Und natürlich kann und darf eine der größten Sake-Expertinnen der Welt keine Nihonshu-Veranstaltung in meinem Heimatort ohne mich veranstalten – wo kämen wir denn da hin. Ach ja und dann findet das Sake-Food-Pairing auch noch im sehr hippen japanischen Restaurant SUSHIYA sansaro statt, wo der in München durchaus bekannte Senior Master Saito-san mit seinem Team klassisch japanische (von Sushi bis Sashimi) aber auch die gehobene japanische Fusion-Küche zelebriert. Ich habe Alexander Reinelt, dem Geschäftsführer von SUSHIYA, darauf hingewiesen, dass ich unbedingt noch einen Platz für das Event brauche, und ansonsten Seppuku begehen müsste – glücklicherweise hat er noch einen Platz für uns organisiert! Damit war auch schon der Grundstein für einen sehr interessanten und gustatorisch unglaublich spannenden Abend gelegt.

Ein bisschen mehr Infos zu Sake, dem Getränk der Götter findet ihr in dem Artikel Sake Paring in der japanischen Botschaft

Ein Abend voller Überraschungen

Eigentlich dachte ich immer, ich hätte zumindest ein gutes Grundverständnis für Sake – gesammelt auf meinen zahlreichen Japanreisen, angeeignet durch zahlreiche Lektüre und Gespräche mit japanischen Freunden und natürlich durch regelmäßige Verkostung des Getränks der Götter. Allerdings, wer einmal den Ausführungen der Sake-Expertin Yoshiko Ueno-Müller gelauscht hat, erfährt wie groß das Sake Universum ist und wie klein sich im Gegensatz dazu das eigen Wissen darstellt. Aber Ueno-Müller-san ist nicht nur eine „Raumfahrerin“ in Sachen Sake, sie ist dabei auch noch überaus charmant, scharfsinnig und unglaublich unterhaltsam, so dass jedes Event mit ihr eine Sternstunde mit viel Lerneffekt wird.

Neben dem theoretischen Teil spielt aber natürlich auch das Probieren eine wichtige Rolle. Hier gab es, wie nicht anders zu erwarten, zahlreiche Premium-Sakes zum Verkosten, alle fein abgestimmt auf die Gerichte, die Saito-San und sein Küchenteam in kreativer Kleinstarbeit kreiert haben. Dabei sollte man sich immer vor Augen führen, dass Sake (im Gegensatz zu Wein) über 200 zusätzliche Geschmackskomponenten hervorrufen kann. Dieses bedeutet, dass ein Pairing mit Food noch besser interpretiert werden kann, es stellt sich ABER auch aufwändiger dar und Bedarf einer großen Fachkenntnis. Ueno-Müller-san, der „Master of Sake Tasting“, ist es im perfekten Zusammenspiel mit dem Kreativkoch Saito-san und in unnachahmlicher Weise gelungen, die Fusion inspirierten japanischen Speisen mit den verschiedenen Sake-Aromen zu komplettieren, ja sogar geschmacklich zu exponieren.

Insgesamt gab es im SUSHIYA sansaro fünf Gänge gepaart mit jeweils einem Glas Premium-Sake. Oh, sorry, ich möchte euch natürlich nicht den fruchtig, spritzigen Aperitif mit Yuzu und Sake vorenthalten, der das Geschmackabenteuer quasi eingeläutet hat. Jeder einzelnen der fünf Gänge, war für sich genommen ein Highlight, das durch das Sake-Pairing (alle Junmai) noch verstärkt wurde. Ich komme allerdings nicht umher, einen Gang herauszustellen. Bei dem Gang Nummer vier handelte es sich um in Miso und Sake über Nacht mariniertes Iberico-Schweinefilet, welches anschließend mit Kaki und Feige gegart wurde.

Jetzt muss man wissen, dass ich weder ein großer Schweinefleisch- noch ein riesiger Feigen-Fan bin. Aber das, was ich dort genießen konnte (insbesondere auch im Zusammenspiel mit der Amabuki Rhododendron Sake), war ganz ganz großes geschmackliches Kino – zumal ich ein echter Fan dieser Sake-Brauerei bin. Na ja und wenn wir schon einmal dabei sind, dann können wir natürlich auch die anderen vier Sake-Brauereien, die uns diesen Abend begleitet haben – Dassai, Katsuyama, Imayo Tsukasa und Ikekame – nennen, denn sie alle produzieren herausragenden Sake. Ach ja, wer glaubt, dass ein Sake immer fruchtig süßlich sein muss, der sollte unbedingt einmal den Nihonshu „Imayo Tsukasa BLACK“ probieren – vielleicht einer der trockensten Sake, die es gibt…wahnsinnig spannend.

Neben Sake-Pairings und -Tastings gibt es im SUSHIYA sansaro weitere spannende Events. Ein Event, dass wir Vorort auch wieder begleiten werden, findet am 09.12 statt. Diesmal geht es nicht um Sake sondern um japanischen Whisky begleitet von kreativen japanischen Küchenkreationen. Moderiert wird dieses Event im Übrigen von einem alten Bekannten: Jürgen Liebenau von www.jwhisky.de Hört sich spannend an und wird bestimmt super interessant.Weitere Informationen zu diesem Event (einschließlich Anmeldemöglichkeit) findet ihr hier: https://www.sushiya.de/news-events/whisky-tasting/

Ich will mehr…

Es gibt Abende, die einfach zu schnell zu Ende gehen. Auch wenn wir noch länger mit Ueno-san zusammengesessen sind und gefachsimpelt haben, verging die Zeit einfach wie im Fluge. Eine schöne Lokation, ein sehr spannendes Sake-Arrangement, ein netter Gastgeber, sehr kreative Küchenkompositionen und eine Sake-Expertin, die ihres Gleichen sucht, haben diesen Abend für uns besonders werden lassen. Sehr gerne kommen wir zum nächsten Sake-Pairing im SUSHIYA sansano wieder.

(alle Fotos: Alexander Reinelt )