Scharfe Sache

Küchenmesser: Stahl, Damast oder Keramik?

Wenn es um Messersschneide geht ist auch das Material entscheident. Mittlerweile gibt es da schon viel Auswahl. Hier meine Einschätzung was sich besonders bewährt.

Über die verschiedenen Messerarten in der Küche habe ich bereits vor einiger Zeit berichtet. Heute möchte ich mal die verschiedenen Materialien vorstellen: Stahl, Damast oder Kermik?

Es gibt zwei Dinge die man bei einer Messerklinge schätzt: Die Schärfe und Schnitthaltigkeit – sprich wie lange eine Klinge scharf bleibt, und die Robustheit, also wie flexibel eine Klinge ist. Das verwendete Material ist dabei maßgeblich verantwortliche inwieweit die gewünschten Eigenschaften zutreffen.

Ein hartes Material hat den Vorteil, dass ein Messer sehr lange sehr scharf bleibt, ein weiches Material macht das Messer flexibel und verhindert, dass die Klinge zu leicht bricht. Dagegen steht, dass ein hartes Material meistens sehr spröde ist und leicht brechen kann, ein weiche Material gibt zwar nach, bleibt aber auch nicht so lange scharf.

Es scheint fast so als könne man nicht beides auf einmal haben, eine flexible Klinge die lange scharf bleibt. Aber natürlich haben findige Menschen sich dazu schon einige Gedanken gemacht. Es gibt verschiedene Materialien, die alle in der Küche Einzug gehalten haben. Welches man bevorzugt ist wie so oft eine Frage des Geschmacks und leider auch des Geldbeutels.

Damaszener Stahl

Beim Damaszener Stahl oder kurz Damast erreicht man eine überragende Schärfe indem man harte und weiche Stahlsorten verbindet um dadurch das beste aus beiden Materialen zu bekommen. Messer aus Damaszener Stahl erreichen eine unglaubliche Schärfe und eine sehr lange Schnitthaltigkeit. Allerdings muss so ein Messer sehr gut gepflegt werden, den der Stahl rostet leicht. Bei dem Preis den man für ein gutes Damastmesser zahle muss sollte man dazu aber auch jederzeit bereit sein. Ich selber besitze leider kein Messer aus Damaszener Stahl – aber man braucht ja noch Träume.

Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl

Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl ist ein Material aus dem die meisten Messer in den Küchen bestehen. Man spricht auch vom rostfreien Stahl. Er lässt sich gut schärfen, hat eine akzeptable Schnitthaltigkeit und verzeiht auch eine robuste Arbeitsweise. Kurz, ein Material für den täglichen Einsatz, oder für jemanden wie mich der nicht immer sofort seine Messer abspült und abtrocknet (so jetzt ist es raus).

Die Mehrzahl meiner Messer besteht aus diesem rostfreien Stahl und ich wäre damit eigentlich ganz zufrieden gewesen, bis mir vor einigen Wochen die Firma Kyocera zwei Keramikmesser geschickt hat mit der Bitte sie doch mal auszuprobieren.

Kermaikmesser

Kermaikmesser werden aus Zirkoniakeramik hergestellt, ein Material, das bei einer Temperatur von mehr als 1500°C und einem immensen Druck verarbeitet wird. Dadurch erhält man eine Klinge die eine beeindruckende Härte aufweist, was bedeutet, dass man es ähnlich wie eine Damaszenenklinge extrem scharf bekommt. Gleichzeitig hält die Schärfe fast ewig.

messervergleich

Die Messer die ich vor Weihnachten erhalten habe mussten in den letzten Wochen einiges mitmachen. Außerdem hatten sie starke Konkurrenz durch mein geliebtes Kochmesser.

Das erste was mir auffiel war das Gewicht. Das Messer ist zwar kleiner als mein Küchenmesser, es überrascht dann doch wie sehr viel leichter es in der Hand liegt. Das war am Anfang sehr ungewohnt für mich aber man gewöhnt sich rasch daran. Das Messer liegt gut in der Hand und was die Schärfe angeht so bin ich sehr beeindruckt. Ich hab natürlich all die Test gemacht die man in so einem Fall macht. Ich hab Tomaten geschnitten, Papier geteilt und mir die Haare auf dem Unterarm rasiert. Top!

Richtig beeindruckt war ich als ich kurz vor Silvester mein Pulled Pork gemacht habe und ich mit dem Messer die Schwarte der Schweineschulter rautenförmig eingeschnitten habe. Bisher ging das immer nur mit einem Teppichmesser oder ich hab es gleich meinen Metzger machen lassen. Dieses Mal hab ich es mit dem kleinen Schwarzen probiert und ich kann bezeugen es geht – fast wie durch Butter.

Was mich aber dann doch immer wieder zu meinem großen Kochmesser zurück kehren lässt ist die Größe. 15 cm Klingenlänge sind mir in vielen Fällen einfach zu wenig. Ein Bund Petersilie hake ich mit einer langen Klinge schneller aber dafür kann das Messer nichts – zum hacken wurde es nicht gemacht. Für alle Schnitte die dünn und präzise ausgeführt werden müssen ist das Keramikmesser hingegen wieder super.

Fazit: Ein Keramikmesser ist empfindlicher als ein Stahlmesser. Man sollte es nicht fallen lassen, die Wahrscheinlichkeit dass es zerspringt ist hoch – aber man sollte auch kein herkömmliches Messer fallen lassen da das keinem Messer gut tut. Wer also Wert legt auf ein richtig scharfes Messer das eine sehr lange Schnitthaltigkeit hat der sollte sich so eine Keramikklinge mal ansehen.

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